Geschichte
Es gibt viel zu erzählen …
History
Der Wandel der Zeit
Die ehemalige Munitions Fabrik und KFZ Werkstatt ist heute, seit Sanierung und Neueröffnung in 2011, ein beliebtes Veranstaltungszentrum in Magdeburg und ganz Mitteldeutschland.
Die halber85 entsteht
Auch wenn die Nutzung lange Jahre eng mit der Rüstungsproduktion verbunden war, ist der Bau selbst Zeugnis einer Innovation und ein Beispiel der Konversion von Rüstungstechnologien für zivile Zwecke: Bei Krupp-Gruson entwickelten die Ingenieure System-Stützen aus Gußstahl mit vielen Vorteilen für schnelles und rationelles Bauen. Die Pfettendach-Konstruktion ermöglichte es, einfach an bestehende Gebäude ohne Ringanker anzubauen. Wenn Sie sich heute in der halber85 umschauen, sehen Sie das Ergebnis dieser Baukunst.
Seit 2001 sanierte der Eigentümer das vom Zusammenbruch bedrohte Gebäude unter vollständiger Wahrung der konstruktiven Einzigartigkeit und ohne öffentlichen Mittel oder Subventionen. Die Sanierung des Baudenkmals setzt auch Zeichen gegen Hast, Eile und die Schnelllebigkeit: Im Jahre 1906 wurde die Baugenehmigung innerhalb von 4 Wochen erteilt. Das Verfahren zur Nutzungsänderung der Halle ist auch heute noch nicht vollständig abgeschlossen.
Eine Zeitreise
Metallgiesserei und Armaturenfabrik Jürgens & Co
Gründung der Metallgiesserei und Armaturenfabrik Jürgens & Co. auf dem heutigen Grundstück Halberstädter Straße 83.
Armaturenfabrik Polte
Eugen Polte übernimmt die Firma “Jürgens & Co”.1887 wird sie als Armaturenfabrik Polte ins Handelsregister eingetragen.
Polte Armaturen- und Maschinenfabrik OHG
Der Industriebau wurde 1906 vom Sudenburger Baumeister und Architekten Max Behrendt errichtet. Bis 1945 wurden in der Fabrikhalle von der Firma “Polte Armaturen- und Maschinenfabrik OHG” Armaturen, später auch Granaten und Munition hergestellt.
Der Konzern war einer der wichtigsten Arbeitgeber Magdeburgs, Vorreiter bei der Errichtung sanitärer und sozialer Einrichtungen für Angestellte und Arbeiter und international für die ingenieurtechnische Qualität seiner Erzeugnisse geschätzt.
1914 war die Zahl der Beschäftigten auf 4000 gestiegen und die Polte-Werke gehörten zu den größten Munitionsproduzenten Europas. Neben den ursprünglichen Fabrikationsanlagen waren neue Gebäude entstanden. Beim Erwerb des Unternehmens umfasste das Fabrikgelände an der Halberstädter Straße in Magdeburg-Sudenburg 1.278 Quadratmeter (davon 640 Quadratmeter bebaut), 1910 waren es 23.539 Quadratmeter (davon 8.043 bebaut).
Die Polte-Werke produzierten bis 1945 in 14 weiteren Fabriken in Deutschland.
Während der siebentägigen Belagerung von Magdeburg im April 1945 durch US-amerikanische Truppen, wurde das „Alte Werk“ im Stadtteil Sudenburg durch Granatbeschuss und Bomben völlig zerstört.
VEB Schwerarmaturenwerk „Erich Weinert“
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma Polte wegen der Beschäftigung von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen bekannt.
Nach 1945 wurde die wieder errichtete Gußstützenhalle ins VEB Schwerarmaturenwerk „Erich Weinert“ integriert, anschließend erfolgte die Wiederaufnahme der Armaturenproduktion. Das Schwerarmaturenwerk war an der Errichtung von Eisenwerken, Großkokereien, Talsperren und Stahlwerken beteiligt.
Aufschwung
In den 1950er-Jahren konnten dann auch wieder Großprodukte der Vorkriegszeit produziert werden. Das Unternehmen wuchs stetig, beschäftigte rund 2000 Arbeitnehmer und exportierte in 22 Länder.
VEB Magdeburger Armaturenwerke „Karl Marx“ (MAW)
1960 wurde es mit dem VEB Messgeräte-und Armaturenwerk „Karl Marx“ zu einem der größten europäischen Armaturenhersteller unter dem neuen Namen VEB Magdeburger Armaturenwerke „Karl Marx“ (MAW) vereint.
In der Folge waren die Armaturenwerke der beherrschende Hersteller in der DDR für Ventile, Schieber und Hähne. 90 % aller DDR-Armaturen wurden hier gefertigt, bis zu 6.000 verschiedene Produkte der produzierenden Industrie angeboten.
Vor der Wende
Im Jahr 1965 wurde der Messgerätebau aus der MAW herausgelöst und unter dem alten Namen „Erich Weinert“ weitergeführt. Ab 1970 wurde die MAW zum Stammbetrieb des Armaturenkombinats „Karl Marx“, dem zweitgrößten Gussproduzenten der DDR. Die MAW beschäftigten vor der Wende rund 7.000 Mitarbeiter.
Nach der Wende
Im Jahr 1991 verkaufte die Treuhandanstalt die Magdeburger Armaturenwerke (firmierten zu dem Zeitpunkt als Magdeburger Armaturenwerke GmbH) an die Deutsche Babcock AG zum Kaufpreis von 1 Million DM. Der neue Eigentümer konnte jedoch die Gesellschaft unter den geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr profitabel weiterführen und eröffnete 1996 die Liquidation der Firma. Es folgte eine langfristige Abwicklung.
Kraftfahrzeug-Werkstatt
Bis 1998 wird die Halle als Kraftfahrzeug-Werkstatt genutzt.
Sanierungsbeginn
… die Entstehung der halber85 als Event Location und Veranstaltungshalle.
Quelle: Wikipedia